
Der böhmische Komponist Jan Dismas Zelenka (1679 – 1745) ist vor allem für seine unkonventionelle Originalität bekannt: seine Werke heben sich stark vom barocken Zeitgeist ab, der historisch betrachtet maßgeblich von Bach, Händel oder Telemann geprägt wurde. Überraschende harmonische Wendungen, virtuose Spielfiguren, schroffe Charakterwechsel – die Musik steht kompromisslos im Dienst des Ausdrucks. Zelenkas „Miserere mei Deus“, also die Vertonung eines der sieben Bußpsalmen, fokussiert den Sündenfall des Menschen und die damit verknüpfte Sehnsucht nach Erlösung. Die Identifikation mit dieser Botschaft, ob als persönliche Bitte oder als Betrachtung der aktuellen Lage der Menschheit, ist gerade in der Fastenzeit naheliegend.
Die Betrachtung menschlichen Leidens ist auch in „Stabat mater“-Vertonungen zentral. Aus der Perspektive der schmerzerfüllten Mutter werden alle Stadien der Trauer durchlaufen, ausgelöst durch den Tod ihres Sohnes am Kreuz. Von Unverständnis über Zorn, Verhandlung, Depression bis hin zur Akzeptanz bildet Joseph Haydn in seiner Komposition alle Emotionen mit musikalischer Tiefe ab. Am Ende steht die Aussicht auf das Paradies, das durch den Opfertod Jesu für alle Menschen erreichbar scheint: Paradisi gloria!
Karten zu 25,- €, ermäßigt 20,- € zzgl. Vorverkaufsgebühr über kvs Tickets, alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie an der Tageskasse